Deutsche und britische Wirtschaft rechnen mit Trendwende
Aktuelle Marktentwicklung
Die britische Handelskammer in Deutschland (BCCG) sieht erstmals nach dem offiziellen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union Anzeichen für eine Trendwende in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien. Jedes dritte Unternehmen in Deutschland erwartet demnach wachsende Umsätze mit dem britischen Wirtschaftspartner.
Im Rahmen einer Umfrage hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gemeinsam mit der BCCG 136 Unternehmen in Deutschland befragt. Fast die Hälfte der befragen Unternehmen gehen mit Blick auf die nächsten fünf Jahre von steigenden Umsätzen mit Großbritannien aus. Im vergangenen Jahr wurden bei einer vergleichbaren Befragung noch Umsatzrückgänge erwartet.
Die Handelsströme und Direktinvestitionen der beiden Wirtschaftsnationen entwickeln sich zum ersten Mal seit sechs Jahren positiv. Die deutsche Wirtschaft glaubt mittelfristig an eine weitere Verbesserung der Wirtschaftslage in Großbritannien und geht von einer Wiederannäherung an die EU aus. Der britische Premier Sunak hat durch die Einigung mit der EU hinsichtlich der Nordirland-Frage eine wichtige Hürde der Wiederannäherung an die EU aus dem Weg geräumt und die teils chaotische Brexit-Politik der Vorgängerregierungen beendet, die bei einer Vielzahl von Unternehmen zur strategischen Neuausrichtung hinsichtlich ihrer Standorte in UK geführt haben.
Mit der Nachbesserung der Handels- und Kooperationsabkommen mit der EU verfolgt Sunak gemeinsam mit der Opposition nun einen pragmatischen Annäherungskurs, der die bestehenden Reibungsflächen zwischen Großbritannien und der EU weiter verringern wird. Dennoch konkurrieren beide Wirtschaftsräume weiter miteinander, beispielsweise derzeit bei der Standortauswahl für eine Batteriefabrik des Tata-Konzerns, bei der Halbleiterproduktion oder auch im Bereich Life Science.
Ziel beider Parteien sollte demnach künftig sein, neben einem gesunden Wettbewerb, die Gemeinsamkeiten weiter zu entwickeln und den Abstand bei Umwelt-, Verbraucher- und Steuerrecht nicht zu groß werden zu lassen, um den gemeinsamen Handel zu unterstützen.